Die steirische Baufirma Junger und die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie mit Forschungstochter Smart Minerals entwickelten ein neues Verfahren für die Instandsetzung von Beton. Das Forschungsprojekt wurde mit dem ACR Kooperationspreis ausgezeichnet.
v.l.n.r: Leitl (ACR Präsident), Zrost (Vorstandsvorsitzender VÖZ), Gmainer (GF Smart Minerals), Peyerl (Forscher Smart Minerals), Tatzl (Prokurist Fa. Junger), Vogl (GF Fa. Junger), Mittlerlehner (Vizekanzler) Foto: © ACR/Thomas Preiss |
Aktuell sind bei vielen Tunneln und Brücken aus den 1960er und 1970er Jahren Instandsetzungsarbeiten notwendig. "Betonsanierung ist eine größere technische und logistische Herausforderung als vergleichbare Tätigkeiten im Neubau", weiß Günter Vogl, Geschäftsführer der H. Junger Baugesellschaft m.b.H.. Ziel des Forschungsprojektes war es, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem der Untergrund so präpariert wird, dass das Verbundverhalten zwischen Alt- und Neubeton entscheidend verbessert wird.
Bei einer Tunnel- bzw. Brückensanierung passiert Folgendes: Zuerst werden – je nach Schädigung – Schichten des Altbetons abgetragen. Dies erfolgt mittels Hochdruckwasserstrahlen oder Fräsmaschinen. Eine große Herausforderung liegt in der Sicherstellung der Verbundwirkung zwischen den Betonschichten. Hier wurden bis dato oft Dübel und andere Hilfsmittel eingesetzt. Die Projektpartner entwickelten bei ihrem zweijährigen Forschungsprojekt nun eine innovative Komplettlösung: Junger arbeitete an der Weiterentwicklung der Technik und an der Maschine zum Abfräsen des Altbetons. Smart Minerals erstellte neue Prüfmethoden für die Abnahme der präparierten Fläche sowie zur Ermittlung der Verbundeigenschaften. Außerdem definierte Smart Minerals Vorgaben für eine ideale Betonrezeptur und den Einbau des Neubetons. "Das Ergebnis ist eine effiziente Methode zur Sanierung von Bauwerken – effizient sowohl während der Instandsetzungsarbeiten als auch in der Nutzungsphase. Die Methode ist technisch verbessert, langlebig und wirtschaftlich", erklärt Martin Peyerl von Smart Minerals.
Das Forschungsprojekt startete mit der Herstellung der ersten Betonschicht für die etwa 300 m² großen Versuchsflächen. Umfangreiche Versuche zum Verbundverhalten der beiden Betonschichten folgten. Das Projektvolumen betrug etwa 250.000 Euro. Für die Auszeichnung mit dem ACR Kooperationspreis sprach vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt. "Mit dem neuen Verfahren kann bei Rohstoffen und Energieeinsatz gespart werden, dadurch werden Sanierungen weniger oft notwendig", so die Jurybegründung. Für die Erhaltung und Verbesserung unserer Verkehrsinfrastruktur sind diese Ergebnisse wirtschaftlich sehr bedeutend. Brücken und Tunnel können mit dieser Methode somit dauerhaft instandgesetzt und ihre Verkehrssicherheit erhöht werden. Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt konnten bereits auf mehreren Baustellen im In- und Ausland eingesetzt werden, etwa im Bosrucktunnel auf der Pyhrn Autobahn oder im Trappentreutunnel in München.